Pferdegestützte Trainingsmaßnahmen gehören wie Outdoor-Trainings in den Bereich handlungsorientierter Interventionen und der Erlebnispädagogik. Durch erfahrungsorientierte Lernmethoden bekommen Coachees und Seminarteilnehmer*innen die Möglichkeit, sich selbst in Interaktion zu erfahren. Intensives strukturiertes Feedback vertiefen die (Selbst-) Reflektionen.

In meinen Coachings und Seminaren verbinde ich diese pferdegestützten Arbeitseinheiten immer mit anderen Methoden aus der humanistischen Psychologie, um die aufkommenden Themenfelder zu bearbeiten.

Auf diese Weise werden nachhaltige Entwicklungsschritte ermöglicht.

In den pferdegestützten Seminaren wird es den teilnehmenden Führungskräften beispielsweise ermöglicht, Kontakt zu einem freilaufenden Pferd aufzunehmen und es – basierend auf Respekt und Vertrauen – zu führen. Sie machen selbst die Erfahrung, wie es ist, sich, dem Pferd und ihrem Auftreten zu vertrauen. Wenn es gelingt, kommt unmittelbar Vertrauen und Respekt vom Pferd zurück. Hierdurch werden emotionale Erlebnisse zum Thema Vertrauen ermöglicht und erfahrbar gemacht (Osterhammel, 2006).

In den pferdegestützten Führungskräftetrainings werden spezielle Übungen angeboten, die in der Menschen- und Pferdeführung eine Bedeutung haben. So können sich die Seminarteilnehmer*innen im Kontakt mit dem Pferd beispielsweise zu Themen wie „Distanz und Nähe“ als auch „Respekt und Vertrauen“, erfahren.

Die Pferde reagieren auf die Körpersprache der Seminarteilnehmer*innen – ihr Verhalten ist das Feedback. Wenn die Pferde den Coachee oder die Seminarteilnehmer*innen als Führer akzeptieren, ordnen sie sich unter und folgen ihm bereitwillig durch einen Übungsparcours. Andernfalls verweigern sie ihre Mitarbeit und machen dies deutlich, indem sie stehenbleiben oder sich abwenden.

Das Pferd ist somit Spiegel und Projektionsfläche (Krebs, 2006).

Pferde sind charmante, ehrliche Feedback-Geber, die am ehesten auf das wirklich Gemeinte reagieren (Beier, 2011).

Hierdurch decken sie inkongruentes Verhalten in der nonverbalen Kommunikation auf.

Veränderungen in der nonverbalen Führungskommunikation entfalten sofort eine sichtbare Wirkung auf das Verhalten der Pferde. Die Teilnehmer können in derselben Übungssituation verschiedene Verhaltensvarianten ausprobieren und bekommen einen direkten Respons (Kolzarek & Lindau-Bank, 2011).

Die Teilnehmer erhalten damit eine unmittelbare Reaktion auf den Reiz, den sie mit ihrem Verhalten und insbesondere ihren größtenteils unbewussten (analogen) körpersprachlichen Signalen aussenden. Dieses Feedback können Sie für sich nutzen, um ihre blinden Flecke „aufzuhellen“ und Entwicklungsprozesse anzustoßen.

Die Pferde schaffen eine Lernumgebung, die die Teilnehmer auf einer emotionalen Ebene anspricht. Dies ermöglicht ein intensives Erfahrungslernen, insbesondere zur Förderung des Einfühlungsvermögens, der nonverbalen Kommunikations-, sowie der Motivationsfähigkeit und der Authentizität (Linn, 2012).